Nach dem Passieren des Kap Hoorn auf der Vendée Globe war für die deutsch-französische Skipperin Isabelle Joschke Schluss. Auf dem Weg zur brasilianischen Küste ist die Weltumseglerin nun knapp einer Kenterung entkommen.
Mit ihrer ohnehin bereits beschädigten „MACSF“ geriet Joschke in einen starken Sturm, der das Wasser bis zu sechs Meter in die Höhe trieb. 24 Stunden kämpfte die Skipperin um ihre Yacht und war von der Angst geplagt, dass das Boot kentert. „Der Mast lag schon im Wasser. Ich war sicher, gleich ist es so weit. Ich bin auch gestürzt. Es war ziemlich gefährlich“, so die 43-Jährige im Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ am vergangenen Donnerstag.
Die Strapazen der Vendée Globe halten also noch immer an und lassen Joschke auch nach der Aufgabe kaum zur Ruhe kommen. Dennoch blickt sie der Ankunft an Land skeptisch entgegen: „Zur Zeit ist es ja auch nicht einfach, an Land zu leben. Und wenn ich zurückkomme, werde ich vielleicht denken: Wie gut war es auf dem Meer!“ Vor dem Aus segelte sie mit ihrer „MACSF“ auf Platz elf und war damit die stärkste Frau in der Regatta. Sie war eine von sechs Frauen im Teilnehmerfeld von insgesamt 33 Seglern.
Herrmann sorgt weiterhin für Furore
Besser sieht es auf der Vendée Globe für den deutschen Skipper Boris Herrmann aus. Dieser konnte sich in den vergangenen Tagen zwischenzeitlich sogar auf den zweiten Platz vorkämpfen. Nun ist er jedoch um einen Platz zurückgefallen und segelt hinter dem Führenden Charlie Dalin und dem Zweitplatzierten Louis Burton. Sowohl Dalin als auch Herrmann wählten einen anderen Kurs als Burton, der weiter westlich im Atlantik segelt.
Der Hamburger wird voraussichtlich am 27. oder 28. Januar im Zielhafen Les Sables d’Olonne erwartet. Bislang wechseln die Platzierungen täglich und die letzte Regatta-Woche hält noch einiges bereit. Den Teilnehmer stehen viele Halsen auf dem Weg in Richtung Norden bevor, was gleichzeitig viele Gelegenheiten bietet, Fehler zu machen und dem Boot zu viel zuzumuten. Herrmann dürfte dem jedenfalls etwas gelassener entgegenblicken als seine Konkurrenz, denn die „Seaexplorer“ hat im Gegensatz zu den meisten anderen Booten noch intakte Segel und Foils.
Foto: Cara-Foto – stock.adobe.com
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