Vasa: Nur für 20 Minuten das gefährlichste Kriegsschiff der Welt
Nach nur 1.300 Metern sank die Galeone, die zum gefährlichsten Segelschiff werden sollte. Die Vasa war doppelt so schwer bewaffnet wie andere Schiffe dieser Zeit und hatte mehr Feuerkraft als die restliche schwedische Flotte zusammen. Trotz des hohen Gewichts wäre das Segelschiff auch eines der schnellsten gewesen. Doch letztlich sollte die Vasa am 10. August 1628 für nur 20 Minuten zum Prestigeobjekt der schwedischen Krone werden.
König Gustav II Adolf von Schweden ließ die Galeone ab 1625 bauen, um den Standpunkt des lutherischen Schwedens gegen das katholische Polen während des Dreißigjährigen Krieges zu bekräftigen. Als aufstrebende Seemacht wollte Schweden außerdem den Import von Hanf sicherstellen, der für das Tauwerk neuer Schiffe gebraucht wurde.
64 Kanonen besaß das 61 Meter lange Kriegsschiff, 1.300 Quadratmeter Segelfläche sollten für die nötige Schnelligkeit sorgen. Diese Kombination machte die Vasa zu einer der gefährlichsten Waffen dieser Zeit – wenn auch nur kurz.
Denn für das Königshaus wurde die Jungfernfahrt zum Desaster: Geladene Gäste aus ganz Europa sahen, wie das Exempel für Kriegsschiffkunst vor ihren Augen versank. Statt über kriegerische Erfolge erzählte man sich an den Königshäusern Europas ab dann über das misslungene Projekt.
Schwedischer König Schuld am Untergang?
Die Schuld am Untergang der schwedischen Galeone wurde schnell dem bereits verstorbenen Schiffsbaumeister Henrik Hybertsson zugeschoben. Dabei trug Gustav Adolf selbst eine nicht geringe Mitschuld. Da er neidisch war auf das prächtige Schiff seines Cousins Sigismund III, sollte sein eigenes noch um ein weiteres Deck und mit doppelt so viele Kanonen aufgerüstet werden. Dieser Umbau machte die Vasa topplastig und daher instabil. Zudem kam es zwischen den etwa 150 Arbeitern aus einer Vielzahl an Ländern ständig zu Unstimmigkeiten, unterschiedlich verwendete Maßsysteme besiegelten letztlich das Schicksal der Galeone.
Nach vielen misslungenen Bergungsversuchen kam die Vasa erst 333 später wieder zum Vorschein. Nach der Bergung trat das Segelschiff noch eine einzige Reise an. In einem eigens dafür gebauten Museum in Stockholm findet das Kriegsschiff seither seinen Hafen. Etwa 98 Prozent der Originalteile sind dort zu bestaunen, darunter Hunderte von kunstvoll geschnitzten Holzskulpturen.
Titelbild: warasit – stock.adobe.com
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