Das Ziel ist ambitioniert: Bis 2030 soll das autonome Segelschiff „Surveyor“ den gesamten Meeresboden aller Weltmeere kartografiert haben. Die Jungfernfahrt war bereits vielversprechend.
Das unbemannte Segelboot „Surveyor“ begann seine erste Fahrt in San Francisco und beendete sie 28 Tage und 4.200 Kilometer später in Hawaii. Als Nachfolger des autonomen Schiffs „Explorer“ – das Daten über die Auswirkungen des Klimawandels in der Arktis sammelte – soll das neue Boot des Unternehmens Saildrone nun bis 2030 eine Topographie der Gesamtheit der Meeresböden erstellen.
Bislang nur 20 Prozent kartografiert
Die Erkenntnisse der Jungfernfahrt sind aufschlussreich und vielversprechend, denn mithilfe von Unterwassersensoren erstellte die 22 Meter lange und 14 Tonnen schwere „Surveyor“ ein 22.000 Quadratmeter großes 3D-Bild und gibt Einblicke in den Fischbestand sowie die Beschaffenheit des Wassers.
Nur 20 Prozent des Meeresbodens sind aktuell hochauflösend kartografiert, was sich bis 2030 im Rahmen des UN-Projekts „Seabed 2030“ maßgeblich geändert haben soll. Weitere autonome Schiffe von Saildrone sollen dabei künftig zum Einsatz kommen. Vier Bordkameras helfen beim Navigieren und ein automatisches Identifikationssystem überträgt die Position sowie alle relevanten Daten an das Unternehmen, damit ein Zuständiger im Notfall eingreifen kann.
Alle Gerätschaften werden dabei durch eine Batterie angetrieben, die sich durch Solarzellen auf Rumpf und Segel auflädt. Damit ist das autonome Boot keine Belastung für die Umwelt. Im Gegenteil: Das Boot hilft dabei, diese besser zu verstehen. Wenn die Form des Meeresbodens bekannt ist, können Ozeanströmungen besser verstanden werden.
Autonome Schiffe übernehmen Arbeit von Besatzungsschiffen
Was bedeutet das? Ozeanströmungen beeinflussen Gezeiten, Wettervorhersagen, Wellengang, Tsunamis und das Klima. Wie wichtig eine detaillierte Kartografie des Meeresbodens ist, zeigte beispielsweise der Absturz der Boeing 777 im Indischen Ozean. Monatelang mussten Forscher eine Karte des Grundes anfertigen, bevor mit der Suche nach Überresten an der vermuteten Unglücksstelle begonnen werden konnte.
Derzeit sind große Schiffe mit Besatzung auf den Weltmeeren unterwegs, mit der Mission, den Meeresgrund zu kartografieren. Durch ihren nachhaltigen Bau kann die „Surveyor“ CO2 sowie Lohnkosten einsparen und dabei gleichwertige Arbeit verrichten.
Autonome Schiffe werden in Zukunft in unterschiedlichen Bereichen immer stärker zum Einsatz kommen – so zum Beispiel auch das Projekt von „The SeaCleaners“ – und dabei dennoch ein gemeinsames Ziel verfolgen: Unsere Weltmeere besser kennenlernen sowie zu schätzen und zu schützen wissen.
Titelbild: Saildrone
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