Vor allem auf Kunstwerken des 17. Jahrhunderts sind Fleuten noch bis heute zu bewundern. Das dreimastige Handelsschiff stammte aus den Niederlanden und löste damals europaweit eine Revolution in der Handelsschifffahrt aus. Nachahmer fand das Segelschiff vor allem deshalb, weil es für seine Zeit eine besonders große Ladekapazität besaß.

Der Name Fleute, auch Fluite, Fluit, Fluyt, Fliete und Vliete genannt, soll auf das Wort Flöte zurückgehen. Da das Schiff von hinten mit seinem schmalen und hohen Aufbau sowie dem halbrunden Loch, durch das die Ruderpinne geführt wurde, dem Kopfstück einer Blockflöte ähnelte, kann es zu diesem Namen gekommen sein. Eine andere Vermutung ist, dass Fleute auf das Wort fließen und die fließende Bauform zurückzuführen ist.

Nachdem die Fleute 1595 in den Niederlanden das erste Mal gebaut wurde, war es schnell das weitverbreitetste Handelsschiff des 17. Jahrhunderts. Beliebt war die Fleute nicht nur aufgrund seiner Größe und da es weniger Besatzungsmitglieder brauchte, sondern auch, weil es einfacher zu segeln war, als die Galeone. Durch die hohen Masten waren die Segel schmaler und auch die Rahen in der Regel kürzer.

Auch steuerlich bot die Fleute einen Vorteil. Zur damaligen Zeit berechneten die Dänen den Zoll für die Durchfahrt in die Ostsee nach der Größe des Decks. Da die niederländische Fleute einen großen Rumpf besaß, die Bordwände sich aber nach oben hin stark verengten, nahm die Fläche des Decks ab, die Ladekapazität blieb aber hoch. Das machte die typische Bauform des Segelschiffes aus – die bauchige Form mit dem abgerundeten Heck.

Eine Fleute liegt als Geisterschiff in der Ostsee

Im 17. Jahrhundert löste die Fleute sogar eine kleine Revolution in Europa aus. Mehr Ladung aufnehmen zu können, war ein Erfolg. Dadurch begann man in den Niederlanden schnell mit der serienmäßigen Herstellung der Fleute. Die niederländische Flotte konnte plötzlich schneller, günstiger und auch sicherer Ladung transportieren. Für andere Handelsschifffahrtnationen bedeutete das zunächst den Zusammenbruch.

Ein gut erhaltenes Wrack einer Fleute wurde 2003 in der Ostsee entdeckt. Das von da an als Geisterschiff bezeichnete Wrack liegt in 125 Metern Tiefe und die Besatzung konnte sich wahrscheinlich noch vor dessen Untergang retten.

Titelbild: Radierung von Wenzel Hollar – Wikipedia

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