Während alle Teilnehmer des Mini-Transat nach Sturmwarnungen der Wettfahrtleitung in Nothäfen einkehrten, entschied der jüngste Teilnehmer der Regatta Melwin Fink sich für die Weiterfahrt. Eine gewagte Entscheidung, die ihm nun allerdings einen ordentlichen Vorsprung auf die Konkurrenz verschafft.
Nach Empfehlung der Wettfahrleitung unterbrachen alle Skipper im Feld des Mini-Transat ihre Reise für die Dauer des schweren Sturms, der für das Revier um das Kap Finisterre angesagt war. Außer der erfahrene österreichische Segler Christian Kargl und der deutsche Teilnehmer Melwin Fink. Da sich beide bereits weiter im Süden befanden als ihre Konkurrenten, entschieden sie sich dazu, die Etappenstrecke von Les Sables d’Olonne nach La Palma ohne Stopp durchzuziehen.
Die mutige und sicherlich umstrittene Entscheidung hat sich mit Blick auf den Sieg für beide Segler zu einer äußerst guten entpuppt. Fink führt das Rennen derzeit an und der Etappensieg scheint ihm fast schon sicher zu sein. Hinter ihm reiht sich Kargl ein. Beide meisterten die teilweise mehr als 40 Knoten Wind und sind der restlichen Flotte nun um einige Seemeilen voraus. Kargl musste zwischenzeitlich für eine kurze Dauer ebenfalls einen Hafen ansteuern, da seine Elektronik an Bord den Geist aufgegeben hatte.
„Konditionen waren durchaus segelbar“
Fink ist nun jedenfalls in aller Munde und die Entscheidung zum Weitersegeln sorgt in den Medien für reichlich Gesprächsstoff. Im Gegensatz zur Vendée Globe kann die Außenwelt nur schwer Kontakt zu den Segelnden aufnehmen, weshalb derzeit kein Kommentar von Fink selbst zur Verfügung steht. Für alle wäre dadurch vermutlich ersichtlicher, wie der junge Skipper zu dieser gewagten Entscheidung kam.
Einen Einblick in die Situation konnte Kargl während seiner kurzen Zeit im Hafen allerdings bereits geben. „Da die Front erst später eintreffen sollte, wollten wir die Zeit nutzen, um weiter nach Süden zu kommen. Im Laufe des Abends haben wir uns dann für Viana do Castelo entschieden. Der spanische Wetterbericht hat dann bestätigt, dass die Konditionen sich geändert haben und es durchaus segelbar ist“, erklärt der Österreicher die Entscheidung, nachdem sowohl er als auch Fink keine Rückmeldung von dem Begleitboot erhalten hatten, das ihnen eine Marina empfehlen sollte.
Nach aktuellem Stand wird der Führende am kommenden Donnerstag im Hafen von La Palma erwartet und ein Großteil der Flotte dann im Laufe des darauffolgenden Tages.
Titelbild: JL Lhomond (Mini 6.50: La Porchinet Sélect 2021)
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