Einen Kiel hatte das Segelschiff aus China nicht, dafür Segel aus Bambus- oder Reismatten. Seit mehr als 2.000 Jahren ist die Dschunke in chinesischen Gewässern unterwegs – bis heute fast genauso, wie sie zu Beginn gebaut wurde. Mit europäischen oder arabischen Schiffsbauten ist die Dschunke kaum zu vergleichen. Marco Polo durfte auf dem chinesischen Schiff Richtung Heimat reisen.
Bei diesen Segelschiffen handelt es sich um sogenannte Kastenboote, da sie einen flachen Boden besitzen und die Wände fast senkrecht nach oben gezogen sind. Die hochgezogenen Enden verleihen der Dschunke zusätzlich ihre bananenähnliche Form. Da das Schiff ohne Kiel an Stabilität fehlen würde, wurden im Inneren des Schiffes etliche Schoten angebracht.
Die chinesischen Segelboote sind seit jeher als Handels-, Lasten- oder Fischereischiffe auf chinesischen Flüssen, an den Küsten und der Hochsee im Einsatz. Sogenannte Flussdschunken gibt es seit dem Jahr 486 v. Chr. Sie sollten den Binnenhandel vorantreiben. Auch heute fahren noch dschunkenähnliche Flussschiffe, die aber einen Kiel besitzen. Auch als Hausboote wurden Dschunken genutzt.
Rückreise mit einer Dschunke
Gegen Ende des 13. Jahrhunderts hatte das chinesische Segelschiff mit Marco Polo auch einen berühmten Mitsegler an Bord. In einem Reisebericht sprach er davon, dass die Schiffe mit fünf- bis sechstausend Körben Pfeffer beladen werden können. Seine Rückreise aus China 1294 hatte der Entdecker wohl auf einer Dschunke unternommen.
Da Dschunken überall problemlos segeln sollten, wurden sie schon immer robust, meist doppelwandig gebaut und waren sicher und schnell unterwegs. Abgesehen von ihrer Grundform gibt es von der Dschunke aber über hundert verschiedene Typen.
Hung-tu und die kantonesische Dschunke
Schiffe des Nordens und des Südens kamen dabei am häufigsten vor. Hung-tu, die Dschunke des Nordens besaß in der Regel einen hervorstehenden Balkon auf einem emporragenden Heck. Da Handelsschiffe auf dem Weg in den Süden durch eine Monsunzone mussten, wurde die Verteilung der Masten dementsprechend angepasst.
Die kantonesische Dschunke, das Segelschiff des Südens, war immer kleiner und daher auch wendiger als ihre nördlichen Vertreter. Durch die zentrale Anordnung der Mattensegel erinnerten sie stark an die Flügel eines Vogels.
Titelbild: Michael Rosskothen – stock.adobe.com
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