Das Meer dort kennt keine Gnade, es herrschen gefährliche Strömungen und Windgeschwindigkeiten bis zu 265 Kilometer pro Stunde wurden dort schon gemessen. Viele Schreckensmythen und eine große Ehrfurcht hat sich das Kap Hoorn im Laufe der Jahrhunderte verdient. Obwohl bis zu 800 Schiffswracks auf dem Meeresboden vor dem südlichsten Punkt Südamerikas liegen sollen und Kap Hoorn als eine der größten Herausforderungen im Segelsport gilt, wird das Abenteuer immer wieder gewagt.
Die Umrundung des Kaps ist mittlerweile für einige Seglerinnen und Segler zu einer Lebensaufgabe geworden. Einmal die berühmtberüchtigte Passage bezwungen zu haben, ist deren erklärtes Ziel. Während Kap Hoorn heute Herausforderung ist, war die Südspitze Amerikas bis 1914 die einzige Möglichkeit mit dem Schiff vom Pazifik in den Atlantik zu gelangen.
Umgekehrt war das eine fast unmögliche Aufgabe: Der Wind weht dort meist aus Westen und zieht eine starke Strömung aus Osten mit sich. Erst mit der Eröffnung des Panama-Kanals tat sich eine weit weniger gefährliche Route auf. Bis heute bietet die nördlich gelegene Magellanstraße für Schiffe ohne Motor keine Alternative. Sie ist zu eng und auch die Strömung ist für Segelschiffe zu stark.
1616: Erste Umrundung des berühmt-berüchtigten Kaps
Am 29. Januar 1616 soll Willem Cornelisz Schouten der erste Seefahrer gewesen sein, der Kap Hoorn erfolgreich meisterte und nach seinem niederländischen Geburtsort benannte. Seither ist das Gebiet immer wieder Stoff vieler Literaten gewesen. So schrieben Jules Verne, Edgar Allan Poe, Samuel Taylor Coleridge und Hermann Melville über den gefährlichsten und gleichzeitig beeindruckendsten Landzipfel der Welt. Immer wieder geht es darin um den Schrecken, den Kap Hoorn hinterlässt, um Schiffbrüchige und das Risiko einer Umrundung.
„Ich stopfte ein paar Hemden in meine alte Reisetasche, klemmte sie mir unter den Arm und machte mich auf nach Kap Hoorn und den Pazifik“, schrieb zum Beispiel Melville in seinem Abenteuerroman Moby Dick. Auch bei Naturforscher Charles Darwin hinterließ das Gebiet großen Eindruck: „Kap Hoorn reicht aus, um eine Landratte eine Woche lang von Schiffswracks, Gefahren und Tod träumen zu lassen.“
Titelbild: Tom – stock.adobe.com
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