Das Foilen auf dem Wasser wird oft mit Fliegen in der Luft verglichen. Denn in gewisser Weise ist Foiling genau das: Da der Rumpf des Bootes die Wasseroberfläche nicht berührt, wird beim Segeln über die Wasseroberfläche quasi „geschwebt“. Neben Seglern bekommen auch immer mehr Windsurfer und Wellenreiter Auftrieb und heben ganz lässig mit Foils ab.
Bei diesem Wasserfahrzeug werden die bei steigender Geschwindigkeit unter Wasser liegenden Tragflächen, beziehungsweise Foils, mit Hilfe des dynamischen Auftriebs angehoben. Da der Rumpf das Wasser nicht mehr berührt, schwebt das Boot über dem Wasser. Die Verdrängung und der Reibungswiderstand reduzieren sich dadurch deutlich, sodass nur ein kleiner Teil des Fahrzeugs wie der Foiler und das Ruderblatt, gegebenenfalls auch der Propeller, unter der Wasseroberfläche sind. Der Auftrieb ist hoch und bei gleicher Antriebsleistung wird eine größere Geschwindigkeit erreicht.
Seit über 150 Jahren versuchen Schiffsbauer immer wieder Boote zum „fliegen“ zu bringen. In einigen Filmen wurde das auch immer mal wieder zur Realität: So hebt die Motoryacht des James-Bond Bösewichts Largo einfach ab und präsentiert seine v-förmigen Tragflügel. Über dieses Tragflächenboot des inoffiziellen Bond-Films „Sag niemals nie“ aus dem Jahr 1983 staunten damals die Zuschauer.
„Vestas Sailrocket“ stellt mit Foils Segel-Geschwindigkeitsrekord auf
Dabei begann die Entwicklung der Tragflügelboote bereits um 1900, auch vorher hatte es aber schon Ideen dazu gegeben. Als Erfinder gilt der Luftschiffkonstrukteur Enrico Forlanini, der sich mit der Entwicklung dieses neuartigen Bootes beschäftigte. 1906 baute er das erste einsatzfähige Boot und überquerte damit den Lago Maggiore. Er erreichte damit eine Geschwindigkeit von 38 Knoten, was rund 70 Kilometer pro Stunde entspricht. Heutzutage erreicht ein Foil einen Speed von bis zu 50 Knoten, beziehungsweise 90 Kilometer pro Stunde.
Heutzutage gibt es immer häufiger auch Tragflügelboote mit einem Segelantrieb. Genau genommen nutzen Segelboote seit 1939 Foiler. So kamen diese auch beim Bau des „Vestas Sailrocket“ zum Einsatz, das gebaut wurde, um den Geschwindigkeitsrekord beim Segeln zu übertreffen. Im November 2011 erreichte das Boot unter optimalen Bedingungen mit einem Speed von mehr als 120 Kilometern pro Stunde einen neuen Geschwindigkeitsrekord für Segelboote. Erst in den 2000ern hat mit Leichtbaumaterialien und Computerberechnungen das Foil Segeln eine Optimierung erfahren.
Abheben auch bei großen Regatten
Denn obwohl an diesem Konzept schon seit vielen Jahrzehnten geforscht wurde, fand das Foiling nie so richtig den Durchbruch. 2013 kamen beim America´s Cup 2013 zum ersten Mal Unterwasserflügel, sogenannte Hydrofoils oder kurz Foils zum Einsatz. Mittlerweile foilen schon mehr als die Hälfte der Segler dieser Regatta. Beim 35. America´s Cup 2017 wurden alle Katamarane mit Foils ausgestattet. Bei der Vendée Globe waren es 2016 sieben Boote, die Hydrofoils besaßen.
Da es beim Verlust der Stabilität schnell zu Unfällen kommen kann, war das Foils Segeln auch eher dem professionellen Segler vorbehalten. Durch neue Konzepte und vor allem die sichere selbstregulierende Tragflächenjustierung heben auch immer mehr Nicht-Profis ab. Dennoch gibt es in kaum einer Disziplin so viele unterschiedliche Konzepte wie beim Foilsegeln.
Titelbild: Charles de Lisle – stock.adobe.com
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