Das Finn Dinghy ist ein Segelboot mit Geschichte. Seit 1952 ist die Einhandjolle ununterbrochen bei Olympischen Spielen vertreten. Schon damals übte diese Bootsklasse eine besondere Faszination aus und brachte viele berühmte Segler wie Jochen Schümann und Paul Elvstrøm hervor. In diesem Olympia-Jahr findet die Historie ein Ende.
Das Finn Dinghy, in der Art, wie wir es heute kennen, wurde extra für Olympia 1952 in Finnland gefertigt. Die O-Jolle der Olympischen Spiele von 1936 und die Firefly-Jolle aus dem Jahr 1948 gefiel den Skandinaviern nicht besonders gut. Daher lobte die Finnische Yacht Vereinigung „Finnish Yachting Association (FYA) einen Konstruktionswettbewerb für eine neue olympische Einmann-Jolle aus.
Es sollte eine innerskandinavische Jolle gefunden werden, die die unterschiedlichen Jollen-Arten vereinen sollte. In Finnland und Schweden waren das sogenannte Snipe-Jollen. Eine Orientierung boten auch die vielen schwedischen Segelkanus.
Neue Jolle für Olympische Spiele
Der Schwede Rickard Sarby gewann den Wettbewerb daher mit einer Jolle, deren Rumpfform stark an ein Kanu erinnerte. Die FYA änderte den Namen von Fint in Finn, was Flosse bedeutet. Zwei blaue Wellen kamen als Segelzeichen hinzu.
Das 4,50 Meter lange Finn steuert seither bei Olympischen Spielen Gold hinterher. Der erste, der seinen Erfolg in dieser neu entwickelten Bootsklasse mit einer Goldmedaille krönte, war Paul Elvstrøm. Dem Dänen und seinem Erfindungsreichtum ist es zu verdanken, dass sich das Finn Dinghy immer weiterentwickelte und großen Ruhm erlangte. So war der Rumpf bis 1960 aus Holz gefertigt, danach kamen Kunststoffrümpfe zum Einsatz. Masten aus Aluminium wurden zu Olympia 1972 für alle Segler eingeführt.
Schümann sieht Ende des Finns in der fehlenden Geschwindigkeit
Bei den Olympischen Spielen in diesem Jahr wird eine Ära zu Ende gehen. Die international so beliebte Bootsklasse wird 2024 nicht mehr in olympisches Gewässer aufbrechen. Sehr schade findet das Segellegende Jochen Schümann, der bei Olympia 1976 Gold im Finn Dinghy gewann.
Beim Finnsegeln zeige sich, wer Talent hat, die Basics beherrscht und auch den nötigen Biss mitbringt. „Das Finn ist ein sehr simples Boot, das mit Kraft und starker Physis, mit viel Taktik und einfachen Manövern gesegelt wird“, fasste es der Deutsche in einem Interview mit der F.A.Z. zusammen. Ob nun Paul Elvstrøm, Willi Kuhweide, Ben Ainslie oder Russell Coutts – wer sich im Finn durchsetzen konnte, der überzeugte auch in jeder anderen Klasse.
Das Olympiaende des Finns sieht Schümann im immer mehr technisch- und geschwindigkeitsgetriebenen Segeln. Für das Finn Dinghy ist bei den Olympischen Spielen daher leider kein Platz mehr.
Titelbild: Sportlibrary – stock.adobe.com
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