Die Victoria ging als das Segelschiff in die Geschichte ein, das als erstes die Erde umrundete. 1519 stach es als eines von fünf Schiffen der Armada des Seefahrers Ferdinand Magellan zu einer Entdeckungsreise in See. Drei Jahre später und viele Mannen weniger, kehrte die Victoria als einziges Schiff nach Spanien zurück.
Ziel der Reise war es, einen westlichen Seeweg zu den Molukken zu finden, einer indonesischen Inselgruppe im Pazifik. Von dort aus schipperte das Schiff durch den Indischen Ozean, um das Kap der Guten Hoffnung herum und kehrte schließlich nach Spanien zurück.
Zwei Jahre, elf Monate und zwei Wochen dauerte die erste Weltumsegelung insgesamt. 237 Expeditionsteilnehmer waren insgesamt in Spanien zu diesem Abenteuer aufgebrochen, nur 18 kehrten auf der Victoria zurück. 25 Tonnen an Gewürzen, vor allem Nelke und Zimt, hatte das Expeditionsschiff zusätzlich an Bord.
Aus Santa Maria wird Victoria
Die Victoria war eine Karacke, also ein Segelschiffstyp des ausgehenden Mittelalters und der beginnenden Neuzeit. Es ähnelte mit seinen drei Masten aber auch dem spanisch-portugiesischen Schiffstyp Nao.
Mit 26 Metern Länge und einem Fassungsvermögen von 90 Tonnen das perfekte Schiff für Magellans Expedition dachte sich wohl damals auch die spanische Regierung. Denn das Segelschiff hieß eigentlich Santa Maria, war ein Transportschiff und gehörte einer Reederfamilie aus dem Baskenland. Als das Schiff 1518 im Hafen von Cádiz und für eine Fahrt nach London bereits beladen war, ließ die Regierung es kurzerhand beschlagnahmen und benannte es um.
Nao Victoria auf den Weltmeeren unterwegs
Luis de Mendoza wurde zum Kapitän der Victoria. Da der Seefahrer bei einer Meuterei in Argentinien sein Leben ließ, wurde das Kommando an Gonzálo Gómez de Espinosa und schließlich den Bootsmann Juan Sebastián Elcano übergeben. Obwohl die Victoria von großen Schäden gezeichnet war und das Ende der Reise aus dem ständigen Abpumpen des Wassers bestand, rettete sich die deutlich dezimierte Mannschaft am 6. September 1522 in den sicheren spanischen Hafen.
Damit endete die Geschichte des berühmten Segelschiffes aber noch nicht. 1523 wurde sie in Sevilla von einem Kaufmann aus Genua ersteigert und für eine Atlantiküberfahrt nach Santo Domingo wieder flott gemacht. Von einer zweiten Reise in die Dominikanische Republik sollte die Victoria allerdings nicht mehr zurückkehren.
Mit der Nao Victoria ist mittlerweile eine Nachbildung des Originalschiffes auf den Meeren dieser Welt unterwegs. Im Sommer segelt es oft an der spanischen Mittelmeerküste entlang und kann zum Beispiel hin und wieder in Barcelona besichtigt werden.
Titelbild: Antonio ciero – stock.adobe.com
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