Die Santa Maria ist wohl das bekannteste Segelschiff, das jemals die Weltmeere durchkreuzt hat. Dabei war Christoph Kolumbus alles andere als begeistert von seinem Flaggschiff, das dazu auserkoren wurde, ihn auf unbekanntes Terrain zu führen.
Im September 1492 soll sich Christoph Kolumbus wieder einmal sehr geärgert haben. Doch nicht die Mannschaft war Anlass des Zorns, sondern das Schiff. Die Santa Maria sei schwerfällig, lahm, einfach kein adäquates Flaggschiff. „Sie ist ein sehr schwerfälliges Schiff und für Entdeckungsreisen schlicht ungeeignet“, schrieb der Seefahrer am Abend seinen Frust ins Logbuch.
Seit Stunden wanke es nur auf der Stelle, an ein müheloses Fortkommen sei nicht zu denken. Die kleineren Begleitschiffe Niña und Pinta kamen hingegen auch bei lauen Lüftchen mühelos voran.
Kolumbus´ Plan: Mit drei Karavellen in See stechen
Zu dieser Zeit wird es der Entdecker schon bereut haben, nicht doch mit drei Karavellen in See gestochen zu sein. Denn das war der eigentliche Plan des Italieners. Drei wendige Segelschiffe zu haben, mit denen er schneller vorankommt und die mit ihrem geringen Tiefgang auch in Küstennähe fahren können. Da Kolumbus selbst keine Karavalle steuern konnte und er keinen dritten Kapitän für sein waghalsiges Abenteuer fand, entschied er sich schweren Herzens für das alte Frachtschiff, das fortan unter seinem Kommando stand.
An Platz mangelte es der Santa Maria daher nicht. Der Proviant für mehrere Monate fand dort ohne Probleme Platz. Die Schwerfälligkeit des Schiffes wird auch den Kanonen, Schwertern und Handfeuerwaffen geschuldet gewesen sein, die unbedingt an Bord gehörten.
Das schnelle Ende der Santa Maria
Den spärlichen Platz, der noch für die Mannschaft übrig war, musste diese sich diesen wohl auch noch mit vielen Ratten geteilt haben. Weitere unangekündigte Mitsegler wie Holzwürmer machten aus Bohlen, Planken und Balken ein regelrechtes Sieb. Auf der Santa Maria war Wasserschöpfen an der Tagesordnung. Vor diesem Hintergrund verließen Schiffe fortan nur noch mit einem mit Blei beschlagenen Rumpf den Hafen.
Die schwerfällige Santa Maria war nur langsam in Zielrichtung zu bringen. Die zur damaligen Zeit sehr ungenaue Navigation tat ihr übriges. Obwohl Kolumbus wahrscheinlich kaum noch an das Entdecken neuer Welten geglaubt hatte, schaffte es die Mannschaft mit ihrem Flaggschiff schließlich doch noch zu neuen Ufern. Allerdings gingen sie nicht, wie Kolumbus glaubte, in Asien, sondern in Amerika an Land.
Am 25. Dezember 1492 war dann das Ende der Santa Maria gekommen. Vor Hispaniola, dem heutigen Haiti und der Dominikanischen Republik lief das Segelschiff auf eine Sandbank und versank schließlich. Der Santa Maria weinte Kolumbus keine Träne nach, auf der Niña kehrte er nach Spanien zurück.
Titelbild: Thomas Grau – stock.adobe.com
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