Der Name Galeere bezieht sich auf den Schwertfisch Galeos, dem das mittelalterliche Segelschiff ähnelte. Die schmalen Ruder-Kriegsschiffe fuhren ab dem 12. Jahrhundert über die Weltmeere. Auch im 16. Jahrhundert gehörte die Galeere noch zu den Standardkriegsschiffen europäischer Flotten und ging vor allem als Kaperschiff in die Geschichte ein.
Teilweise wird der Begriff Galeere als Sammelbegriff für alle historischen Kriegsschiffe verwendet. Aus den Segelschiffen mit ein bis zwei Masten und riesigen Lateinersegeln wurden immer dann Ruderschiffe, wenn das Gefecht kurz bevorstand. Daher boten Galeeren einige Vorteile: Da das geruderte Schiff nicht auf den Wind angewiesen war, konnten aufgrund der besseren Wendigkeit Manöver einfacher durchgeführt werden.
Durch das Rudern ließ sich zumindest für kurze Zeit auch eine höhere Geschwindigkeit erreichen. Ohne Segel war auch die Angriffsfläche für die Schusswaffen geringer. Waren es zu Beginn noch zwei Ruderreihen, wurde daraus im 14. Jahrhundert nur eine, in der an jedem Riemen drei Mann saßen.
Fokus liegt auf dem Enterkampf
Die Geschütze lagen tief am Bug, weshalb auch große Kanonen dort einen Platz fanden. Auf den Galeeren gab es aber meist nur wenige Feuerwaffen, etwa fünf bis sechs Stück, obwohl auf dem Schiff bis zu 50 Kanonen hätten platziert werden können.
Doch das Kriegsschiff des Mittelalters war für Feuergefechte eigentlich gar nicht gedacht. Der Enterkampf machte den großen Erfolg des Ruderschiffes aus. Auf die Artillerie legten unter anderem die Osmanen auch weniger Wert – sie setzten vor allem auf den Enterkampf.
Das Rammen der gegnerischen Galeere spielte bereits während des Mittelalters kaum noch eine Rolle. Dem Rammsporn wurde damit eine andere Aufgabe zuteil: Er wurde über die Wasserlinie angehoben, verlängert und dann vor allem als Enterbrücke genutzt.
Die Kadirga als weltweit einzige erhaltene Galeere
Mit der Verwendung größerer Schiffskanonen konnte aus immer größerer Entfernung gefeuert werden. Die Ruder wurden schließlich überflüssig und die Galeere durch die Galeasse als reines Segelschiff abgelöst.
Im 18. Jahrhundert verschwanden die Galeeren daher allmählich, die letzte Seeschlacht war geschlagen. Eine einzige Galeere kann bis heute noch bewundert werden: Die Kadirga befindet sich im Marinemuseum in Istanbul.
Bis heute sind sich Forscher aber nicht einig, zu welcher Zeit diese Galeere in See gestochen ist. Gemutmaßt wird spätes 15. oder auch 16. Jahrhundert. Sicher ist, dass die Kardiga noch bis 1839 in Dienst war. 144 Ruderer bewegten das 37 Meter lange und 140 Tonnen schwere Schiff.
Titelbild: Michael Rosskothen – stock.adobe.com
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