Das Schiff von Uluburun ist als eine der größten archäologischen Entdeckungen des 20. Jahrhunderts in die Geschichte eingegangen. Das Handelsschiff muss vor mehr als 3.300 Jahren vor der Küste der Türkei gesunken sein. Elf Jahre dauerte die Bergung des Schiffes und es brachte viel aus den Tiefen des Meeres mit, was eine Menge über den Handel in der Spätbronzezeit verriet.
An der Westküste der Türkei, 8,5 Kilometer südöstlich von Kas, ragt die Landzunge Uluburun ins Meer. Ein Schwammfischer entdeckte Anfang der 1980er Jahre Kupferstücke – das Frachtschiff aus dem 14. Jahrhundert v. Chr. war gefunden. 1984 begannen elf Jahre Taucharbeiten, um Schiff und Ladung zu bergen.
Gesichert werden konnte eine Vielzahl an Handelsgütern, darunter Gold, Schnitzereien aus Ebenholz, Waffen, Keramik und Transportgefäße. Auch Elfenbein, Straußeneier, farbiges Glas und Öl befanden sich an Bord. Der Großteil der Ladung bestand jedoch aus zehn Tonnen Kupfer und einer Tonne Zinnbarren, was genau dem Mischungsverhältnis von Bronze entspricht. Die Ladung gehörte damit zu den teuersten Gütern, die im Mittelmeer zu dieser Zeit gehandelt wurden.
Ältestes bekanntes Überseeschiff
Bis zum Fund der Uluburun konnte der Handel in der Spätbronzezeit nur anhand von schriftlichen Quellen und Grabmalereien in Ägypten nachvollzogen werden. Mit dem Fund wurde das Bild vom Rohstoffhandel vervollständigt.
Gleichzeitig gilt das Schiff als das älteste bekannte Überseeschiff. Es wurde aus Zedernholz, Pinienholz und Eiche gefertigt und war 15 Meter lang und fünf Meter breit.
Zwischen 1332 und 1323 muss das Segelschiff vor der türkischen Küste in einen Sturm geraten und gesunken sein. Das einfache Rahsegel machte das Kreuzen der Uluburun unmöglich. Da es weder Kiel noch Schwert besaß, ist das Schiff mit seinem flachen Boden wahrscheinlich schnell gekentert.
Die Uluburun II im Mittelmeer unterwegs
Woher das Segelschiff kam und wohin es wollte, ist bis heute noch nicht abschließend geklärt. Allerdings gehen Forscher davon aus, dass sich Geschäftsmänner an Bord befanden, die von der palästinensischen Küste in See gestochen sind und in die Ägäis unterwegs waren. Ein Teil des Kupfers soll von der Insel Zypern stammen.
Das Warck des Schiffes von Uluburun und die Funde befinden sich heute im Museum für Unterwasserarchäologie in Bodrum in der Türkei. Die türkische Gruppe 360 Derece baute die Uluburun II, einen originalgetreuen Nachbau, der schon häufiger im Mittelmeer unterwegs war.
Titelbild: Seda Servet – stock.adobe.com
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